GESCHICHTE
Die Ursprünge der Festung reichen bis ins Jahr 1653 zurück, als die Schwedische Afrika-Kompanie am Standort eine erste, hölzerne Festung errichtete – sie wurde Carolusborg genannt, zu Ehren von König Karl X. von Schweden. Dieses frühe Fort fungierte primär als Handelsstation für Gold und Holz, damals begehrte Güter auf den Märkten Europas. Mit wachsender Bedeutung wurde das Holzbauwerk bald durch eine Steinfestung ersetzt und markierte damit den Beginn seines Wandels zu einem festen und beeindruckenden Bauwerk.
Bereits im April 1663 eroberten die Dänen die gesamte Schwedische Goldküste, einschließlich Carolusborg, und gliederten sie in die Dänische Goldküste ein. Doch schon ein Jahr später, 1664, fiel die Festung in britische Hände: die Briten eroberten sie und begannen mit erheblichen Erweiterungen. Verwaltung und Ausbau lag in den Händen des Committee of Merchants, einer britischen Handelsgesellschaft, die nicht nur das Fort, sondern die gesamten britischen Kolonialinteressen an der Westküste Afrikas managte.
Im späten 18. Jahrhundert wurde die Festung umfassend renoviert, um den expandierenden britischen Handels- und politischen Interessen gerecht zu werden. Bis 1844 hatte sich das Fort zu einem wichtigen Zentrum entwickelt und wurde offiziell zum Regierungssitz der britischen Goldküste erhoben – ein Symbol für die britische Kolonialherrschaft und Verwaltung.
Ursprünglich errichtet für den Handel mit Gold und Holz, spielte die Festung bald eine zentrale Rolle im transatlantischen Sklavenhandel. In den unterirdischen Verlieszellen wurden zigtausende verschleppte Afrikanerinnen und Afrikaner eingesperrt, bevor sie unter entsetzlichen Bedingungen über den Atlantik verschifft wurden. Wegen dieser schrecklichen Nutzung entstand der offizielle Name „Castle and Dungeon“.
Die erste notwendige Erhaltung erfolgte bereits in den 1920er Jahren. Damals begann das britische Amt für öffentliche Bauarbeiten (Public Works Department) mit ersten Restaurierungen. Nach der Unabhängigkeit Ghanas im Jahr 1957 übernahm die Ghana Museums and Monuments Board (GMMB) die Verantwortung für das Bauwerk und dessen historische Betreuung.
In den frühen 1990er Jahren startete die Regierung Ghanas ein großes Restaurierungsprogramm, unterstützt durch internationale Partner wie das United Nations Development Programme (UNDP), die US-Agentur USAID, das Smithsonian Institution und diverse NGOs. Ziel war nicht nur die bauliche Erhaltung, sondern auch die Weiterentwicklung des Ortes als wichtiges Ausbildungs- und Erinnerungszentrum zur Aufarbeitung der europäischen Kolonialgeschichte und des institutionellen Leids des Sklavenhandels.
Heute zählt die Festung zum UNESCO-Welterbe und ist ein eindrucksvolles Zeugnis der komplexen Geschichte dieser Region – geprägt von Handel, Kolonialismus und Widerstand. Es zieht jährlich Tausende von Besuchern an und dient sowohl als touristisches Highlight als auch als Ort historischer Reflexion, insbesondere für Nachkommen afrikanischer Diaspora, die auf der Suche nach den verschlungenen und leidvollen Wegen ihrer Vorfahren sind.